Commodore 8061 und 8062

Die Doppeldisketten-Laufwerke 8061 und 8062 sind die ersten 8"-Laufwerke von Commodore. Sie verwenden dabei eine etwas andere Technik als die 5¼"-Laufwerke (2040, 3040, 4040, 8050 oder 8250) oder das später erschienene 8"-Laufwerk 8280. Diese Laufwerke wurden ab Mitte des Jahres 1980 angekündigt.

Die 8061 besitzt SS- (Single Sided) Laufwerke und kann damit nur eine Seite der Diskette beschreiben, die 8062 dagegen DS- (Double Sided) Laufwerke. Die Datenkapazität pro Laufwerk ist damit bei der 8062 doppelt so hoch wie bei der 8061. Beides sind DD- (Double Density) Laufwerke.

Dabei unterstützen die Laufwerke 8061 und 8062 zwei Aufzeichnungsformate.

Das Daten-Austausch-Format ist IBM 3740-kompatibel und beschreibt 77 Spuren mit jeweils 26 Sektoren zu 128 Bytes pro Sektor. Damit können insgesamt 256.256 Bytes im FM-Verfahren auf eine SS- (Single Sided) und SD- (Single Density) Diskette beschrieben werden. Genutzt werden jedoch nur 74 Spuren und damit nur 246.272 Bytes.

Im nativen Commodore Format werden die Daten im GCR- (Group Code Recording) Verfahren aufgezeichnet. Dabei werden auch hier wieder verschiedene Anzahl von Sektoren pro Spur beschrieben, wie es bereits bei den anderen Disketten-Laufwerken angewandt wird. Damit lassen sich 3112 Sektoren zu 256 Bytes pro Sektor (insgesamt also 796.672 Bytes) auf einer Diskettenseite unterbringen. Abzüglich der Daten für die Verwaltung der Disketten ergibt das 3106 freie Blöcke (mit max. 790.448 Bytes nutzbar) auf einer SS-Diskette bei der 8061 (einseitig) oder 6215 freie Blöcke (mit max. 1.578.610 Bytes nutzbar) auf einer DD-Diskette bei der 8062 (doppelseitig).

Durch Verwendung beider Laufwerke kann die Gesamtkapazität noch verdoppelt werden.

InfoWorld - July 7, 1980 - Volume Two Number Eleven

Commodore Business Machines has introduced the CBM 2030 series of low-cost, compact floppy disk drives. Designed for beginning computer users, the low-end units use 5¼-inch media and represent a new technology for floppy disk products, the company stated. The floppy disk drives have the lowest cost, smallest size and least weight of any floppy disk drives currently available, according the a Commodore spokesman. A singe drive model (CBM 2031) costs $595 for 130K bytes of storage. The CBM 2030 Series drives, initially developed by Shugart Assiciates and Matsushita, use the same media as Commodore's 340K byte CBM 2040 drive for read-compatibility, and operate on any Commodore PET and CBM computer. Commodore has also introduced the CBM 8060 series of dual, eigth-inch floppy drives. The CBM 8061, which costs less than $2500, uses two single-sided drives for 1.6M bytes of storage; the CBM 8062 uses two double-sided disk, yields 3.2M bytes, and costs less than $3500. Commodore Business Machines, 3330 Scott Blvd., Santa Clara, CA 95051, (408) 727-1130.

InfoWorld - November 10, 1980 - Volume Two Number Twenty

The floppy-disk dual drives introduced included the 8061, and the 8062, both of which are eight-inch IBM 3740 compatible. The single-sided 8061 has a total capacity of 1.6 megabytes on the two drives; the double-sided 8062 has a capacity of 3.2 megabytes.

Also announced was the CBM 2031, a 170K single mini-floppy drive, expected to retail for under $600. The drive will ba available in both IEEE-488 and serial configurations in the first quarter of 1981, according to commodore.

InfoWorld - December 22, 1980 - Volume Two Number Twenty-Three

Eight-inch floppy-disk units that give multi-megabyte storage capacity and IBM 3740 data-exchange format compatibility are part of new "8060-series" of disk drives. The CBM 8062 can store and access 3.2 megabytes of information at one time; the CBM 8061 can handle up to 1.6 megabytes. A single floppy disk unit, the CBM 2031, stores up to 170K bytes on a 5¼-inch floppy disk incorporates an interface for use with Commodore's PET and CBM. Commodore International, Inc., 950 Rittenhouse Rd., Norristown, PA 19403, (215) 666-7950.

Spuren Anzahl der Spuren Dichte-ID Sektoren Anzahl der Sektoren
Insgesamt 77 19 - 3112
0-7 8 0 50 400
8-14 7 1 49 343
15-19 5 2 47 235
20-25 6 3 45 270
26-29 4 4 44 176
30-34 5 5 42 210
35-38 4 6 41 164
39-43 5 7 40 200
44-46 3 8 38 114
47-50 4 9 37 148
51-53 3 10 36 108
54-57 4 11 35 140
58-60 3 12 34 102
61-65 5 13 33 165
66-68 3 14 32 96
69, 70 2 15 31 62
71-73 3 16 30 90
74, 75 2 17 30 60
76 1 18 29 29

logisches Format

Für das Verzeichnis (Directory) werden im Gegensatz zu den anderen DOS-Versionen nicht bestimmte Sektoren reserviert. Das Belegen der Sektoren erfolgt nach Bedarf und unterliegt keiner weiteren Grenze außer der freien Kapazität der gesamten Diskette.

Für die Disketten-Verwaltung benötigen die Diskettenlaufwerke folgende Sektoren:

  8061 8062
Sektoren insgesamt 3112 Sektoren 6224 Sektoren
ID-Header 1 Sektor 1 Sektor
Bad Sector List (BSL) 1 Sektor 1 Sektor
Block available Map (BAM) 3 Sektoren 6 Sektoren
Directory 1 Sektor 1 Sektor
Insgesamt 6 Sektoren 9 Sektoren
Nutzbare Sektoren 3106 Sektoren 6215 Sektoren

Hier sind ein paar gesammelte Werke zu diesem seltenem Diskettenlaufwerk:

Außerdem Fotos eines Laufwerkes, welches von Dirk Alefelder (Deutschland) am 7. Dezember 2008 für 3.015,00 EUR über eBay Deutschland nach Kanada verkauft wurde (Danke für die Fotos):

Auch wird noch die Utility Diskette vermisst. Auf dieser sind folgende Programme:

  • formatter
  • ibmcopy
  • validate

DOS-Board (Phönix)

Das eigentlich DOS-Board mit der ASSY 8062028 Rev E beinhaltet eine CPU 6502 an Position F 6-8. Das dazu passende Programm ist in zwei ROMs 901488-01 und 901488-02 untergebracht. Der Inhalt und die Größe der ROMs ist noch unbekannt, jedoch soll laut Handbuch die Einschaltmeldung "CBM DOS V7.0, 8061/8062" erfolgen, was ein CBM-DOS V7.0 bedeuten würde. Es ist aber auch möglich, daß es sich hierbei um einen Tipfehler handelt und das bekannte CBM-DOS V3.0 hier zum Einsatz kommt. (Siehe auch HDERPROC aus obigem Quelltext harddrives.zip der Commodore 8070, welches viele Eigenschaften der 8060-Serie beinhaltet.) Betrachtet man die obige IODEFS-Datei, sind insgesamt 16 KByte von $C000 bis $FFFF für die ROMs nutzbar, was auf die ROM-Typen 2364 mit jeweils 8 KByte schließen läßt. Ferner ist an Position F 2-4 eine VIA 6522. Neu ist noch der DMA-Kontroller D8257 von Intel an Position G 5-7. An den Positionen A 6-8 und B 6-8 sind leere Fassungen zu sehen. Hier werden vermutlich PIAs 6520 eingesetzt. An den Positionen A 9, A 10, B 9, B 10, C 9, C 10, D 9 und D 10 befinden sich dynamische RAMs 4116, damit beträgt der Arbeitspeicher (RAM) ebenfalls 16 KByte.

Die typischen IEEE-488 Bustreiber MC3446 sind an den Positionen A 2, A 3 und A 4 vorhanden.

Das ROM 901489-01 an Position M 9-10 beinhaltet vermutlich die GCR-Umsetzungstabelle. Was es jedoch vom 901467-01 unterscheidet ist bis jetzt ungeklärt.

Eine zweite CPU (inkl. dem gemeinsamen Datenbus für den Arbeitsspeicher), wie sie sonst bei den anderen Doppellaufwerken verbaut wurde, ist nicht zu finden. Diese Aufgabe übernimmt vermutlich der DMA-Kontroller.

Speicherübersicht

Adresse Baustein Positionen Baustein
$0000-$3FFF 8x RAM 4116 A 9, A 10, B 9, B 10, C 9, C 10, D 9 und D 10 16 KB dynamisches RAM
$4000-$5FFF PIA 6520   Physical Disk Control
$6000-$7FFF PIA 6520   Disk Transfer Control
$8000-$9FFF DMA D8257 G 5-7 Disk DMA Chip
$A000-$BFFF VIA 6522 F 2-4 Main Control/Data
$C000-$DFFF ROM 2364   8 KByte ROM
$E000-$FFFF ROM 2364   8 KByte ROM

Controller

Betrachtet man den Quelltext von der 8070 (harddrives.zip), stellt man fest, daß es sich hier ähnlich wie bei der zeitgleich angekündigten 2031 um ein Gerät mit nur einer CPU handelt. Demnach wird das DOS (BC) und auch der Controller (DC) von der gleichen CPU bearbeitet. Das jeweilige Programm befindet sich gemeinsam in den beiden ROMs (901488-01 und 901488-02). Dabei wird das DOS ganz normal verarbeitet, während der Controller vermutlich im Interrupt laufen wird. Bei der 8070 werden die ersten n Bytes für den DC (im IRQ) und die letzten n Bytes für den BC verwendet. Diese Entwicklung wurde bei der 2031 (bzw. 1541) als LCC (Low Cost Controller) bezeichnet. Ob es hier direkte Parallelen gibt, ist leider nicht bekannt, da zwar der Quellcode des BC vorhanden ist, jedoch der des DC bis jetzt fehlt! Über Hinweise würde ich mich freuen.

Laufwerk

Das Laufwerk selbst sieht dem Shugart Model 800 (soft sectored) bzw. SA-800 (SS - single sided) oder dem Model 850 (soft sectored) bzw. SA-850 (DS - double sided) sehr ähnlich.

AUFRUF

Achtung, ich kenne bis jetzt niemanden persönlich, der solch ein 8"-Diskettenlaufwerk besitzt. Hiermit meine ich nicht das "kleineren" Slimline-Laufwerk 8280! Auch sind die Informationen rund um die Laufwerke der 8060-Serie sehr gering. Wenn Sie also so ein Laufwerk besitzen oder irgendwelche Informationen darüber haben, würde ich mich über eine Nachricht von Ihnen freuen. Danke!

Es gab einmal eine umfangreiche Sammlung von George Page (USA), die inzwischen an Bo Zimmerman (USA) ging. George Page hatte eine solche Commodore 8061, jedoch muß diese noch vor der Übernahme im Jahre 2002 an Bo Zimmerman einen anderen Weg gegangen sein. Kennt jemand diesen Weg? Weder Bo Zimmerman noch Marko Mäkelä (Finnland), der Bilder der Sammlung um 1994 erhielt, konnten mir weiterhelfen. Der Kontakt zu George Page scheint abgebrochen.